Rückblick auf die Joint Memorial Ceremony in Berlin

Am 29. April versammelten sich rund 100 Menschen im Colosseum Berlin zur Übertragung der Joint Israeli-Palestinian Memorial Day Ceremony – einem bewegenden Akt für Menschlichkeit, Empathie und den gemeinsamen Widerstand gegen Hass.
Die Zeremonie wird seit 2005 gemeinsam von Combatants for Peace und dem Parents Circle–Families Forum organisiert. Sie bringt Israelis und Palästinenser:innen zusammen, um gemeinsam zu trauern – ohne Gleichsetzung, aber mit gegenseitiger Anerkennung des Schmerzes. Inmitten der Gewalt und politischen Zuspitzung nach dem 7. Oktober war diese Form des Erinnerns und des Widerstands kraftvoller denn je.
In einem einführenden Gespräch erinnerten Maja Sojref (New Israel Fund, rechts im Bild) und Vered Berman (Parents Circle Mitglied und Vorstandsmitglied, links) an die politische und persönliche Bedeutung der Gedenkfeier: „Diese Zeremonie erlaubt Trauer, die keine Seiten wählt,“ so Maja Sojref. „Sie fragt nicht nach Loyalität – sie fordert uns auf, menschlich zu bleiben.“ Vered Berman erzählte von ihrer Mutter, Genia Berman, die bei einem Anschlag ums Leben kam: „Ich brauche keine symbolischen Geschenke. Ich brauche Hoffnung. Ich brauche Politiker:innen, die menschliches Leben schützen.“ Sie betonte: „Wir wollen anders erinnern. Wir wollen ehrlich trauern. Und Brücken bauen – auch hier, wo wir leben.“
Gerade in Berlin, wo viele Menschen aus der jüdischen und palästinensischen Diaspora leben und sich oft zerrissen oder zum Schweigen gebracht fühlen, war der Abend ein Raum der Solidarität, der Komplexität und des aufrichtigen Dialogs. Oder wie Vered Berman sagte: „Wir verweigern uns der Logik, dass die Trauer der/des einen das Schweigen der/des anderen bedeuten muss.“