Am 5. Juni traten die Young Ambassadors for Peace unter dem Titel „Breaking Barriers: A Call for Dialogue“ in der taz-Kantine in Berlin auf ‒ eine Veranstaltung der NYU Berlin und unseres Vereins PCFD. Die jungen Teilnehmer:innen des Young Ambassadors for Peace-Programms (YAP) des Parents Circle–Families Forum (PCFF), die Angehörige durch den Konflikt verloren haben, teilten ihre Geschichten von Verlust, Menschlichkeit und Transformation, während sie gemeinsam für eine gerechte und friedliche Zukunft arbeiten.
Die Veranstaltung war Teil der Delegationsreise der YAP-Gruppe nach Berlin – eine Woche voller Workshops, Diskussionen und Begegnungen, intensiv, herausfordernd und sehr bewegend. 13 Palästinenser:innen, neun Israelis und sieben Studierende der New York University (NYU) kamen in Berlin zusammen, um zu lernen, zu erinnern und an die Zukunft zu denken. Die Gruppe trifft sich seit einem Jahr, mit monatlichen Treffen, wenn möglich auch in der Westbank. Im Januar verbrachten sie eine gemeinsame Woche in Prag und nach weiteren vorbereitenden Treffen kamen sie im Juni nun schließlich nach Berlin.
Einer der berührendsten Momente der Woche war die öffentliche Veranstaltung in der taz Kantine mit rund 120 Gästen. Zwei Mitglieder teilten ihre Geschichten: Ein israelischer Teilnehmer berichtete, wie sein Großvater am 7. Oktober seine Großmutter verstecken konnte — und sich selbst der Hamas stellte. Er wurde entführt und kam später durch einen israelischen Luftangriff ums Leben. Eine junge Palästinenserin erzählte, wie ihre Familie auseinanderbrach, nachdem ihr Bruder von einem israelischen Soldaten erschossen worden war und ihre Mutter vor Trauer nicht mehr für ihre Kinder da sein konnte.
Im Anschluss gab es eine Podiumsdiskussion mit weiteren Teilnehmenden sowie einem NYU-Studenten. Die Moderation übernahm Dr. Gabriella Etmektsoglou von NYU Berlin. Die Diskussionsteilnehmer beantworteten die Fragen des Publikums einfühlsam und klar, und sie gaben Einblicke in ihre Erfahrungen und komplexen Realitäten.
In intensiven Workshops, Reflexionsrunden, Begegnungen mit Berliner Initiativen und bei der Beschäftigung mit deutscher Geschichte ging es darum, einander zuzuhören, auch wenn das in dieser akuten Situation oft besonders schwerfällt. Gemeinsam entwickelten die jungen Menschen Visionen für die Zukunft. Es wurde gefeiert, gekocht, diskutiert und getrauert. Dadurch wuchsen wie Gruppenmitglieder noch weiter zusammen und schufen Brücken der Verständigung.
Ihr Fazit war eindeutig: „Wir stehen nicht auf gegensätzlichen Seiten. Vielmehr stehen wir gemeinsam auf der Seite des Friedens. Lasst euch nicht in falsche politische Lager treiben. Echte Veränderung beginnt im Dialog!“